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Caritas Wohn– und Pflegezentrum St. Gotthard gGmbH

2,5 Millionen Euro für weitere Caritas-Angebote

Hengersberg

von Robert Fuchs

Hengersberg

Dass der Ortscaritasverband (OCV) Hengersberg 2023 gut gewirtschaftet hat, hat in der Mitgliederversammlung nicht nur Kassenprüfer Heinrich Sagerer bestätigt. Man konnte das auch an dem Zahlenwerk entnehmen, das Geschäftsführer Hermann Mayer in seinem Wirtschaftsbericht 2023 vorstellte. Unter seinen Zuhörern waren auch 2. Bürgermeister Mathias Berger, die Geschäftsführerin des Kreiscaritasverbandes Deggendorf Manuela Stephan und Pfarrer Thomas Wagner sowie die Vorstandsmitglieder Dr. Bernhard Hüttmann, Rosemarie Mathea und Ulrike Geike.

In den Kindergärten sowie im Verband mit den Bereichen St. Gotthard GmbH, Sozialstation, betreutes Wohnen, Essen auf Rädern sowie den Seniorenclubs Hengersberg und Frohnstetten wurde ein positives Betriebsergebnis erzielt. Insgesamt wurden Einnahmen  von 2,356 Millionen Euro mit einem sechsstelligen positiven Betriebsergebnis erwirtschaftet. Dazu beigetragen hat unter anderem die vollständige Vermietung der 2020 umgebauten Räume im Erd- und Untergeschoss mit dem neuen Angebot "Service Wohnen", das laut Mayer sehr gut angenommen wird. Die erwirtschafteten Erträge werden in vollem Umfang  dem geplanten Umbau bzw. den erforderlichen Brandschutzmaßnahmen zugeführt. 

Um die bevorstehenden Gesamtmaßnahmen finanzieren zu können ,muss ein-Kredit über rund 1,7 Millionen Euro aufgenommen werden, für den noch sehr gute Zinskonditionen vereinbart werden konnten, so Mayer. Der OCV werde damit in den kommenden Jahren mit den anfallenden Zins- und Tilgungsleistungen wirtschaftlich wieder deutlich stärker belastet werden, sodass ein erfolgreiches, positives Betriebsergebnis in den Folgejahren unabdingbar sei, verdeutlichte der Geschäftsführer, darauf verweisend, dass der OCV zusammen mit der St. Gotthard GmbH (stationäre und ambulante Pflege) 2023 insgesamt 9,235 Millionen Euro eingenommen habe.

Mit Ihren insgesamt über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Caritas in Hengersberg der größte Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich. Erwirtschaftetes Geld und Überschüssen bleiben einrichtungsbezogen sowohl in den Kindergärten als auch im Verein selbst, der damit die anstehenden, umfangreichen und rund 2,5 Millionen Euro teuren Umbaumaßnahmen in der stationären Einrichtung des Wohn- und  Pflegezentrums St. Gotthard am Lindachweg finanzieren wird. 

Positives Betriebsergebnis im Jahr 2023

Aktuell wurden bereits rund 680 000 Euro in Planungskosten und die bereits erfolgten Umbaumaßnahmen - Service Wohnen und Vorbereitungen beim Brandschutz - investiert. Positiv hob Mayer hervor, dass laut Bewilligungsbescheid des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege aus dem Förderprogramm  "PflegeSoNah" die geplante 'Tagespflege mit über 350 000 Euro bezuschusst wird. Mit Blick nach vorne verdeutlichte  er, dass ihm die demografische Entwicklung, die nicht vorhandenen Pflegekräfte und die leider immer noch spürbare politische Haltung mit Versprechungen vor der Wahl und während Corona Sorgen bereiten, weil keine spürbaren Verbesserungen in Sicht seien. Auch der Mangel an verfügbaren Kräften in den Kindergärten lasse für die Zukunft nichts Gutes erahnen.

Als erfreulich bezeichnete OCV-Vorsitzender Willi Lallinger, dass sich die wirtschaftliche Situation wieder etwas entspannt habe und es dem OCV gelungen sei, wieder aus den roten Zahlen zu kommen. Im Hinblick auf die anstehenden Baumaßnahmen sei das auch dringend erforderlich. Kritik übte er daran, dass die Pflegeplätze immer mehr zur Mangelware würden. Wer Glück und einen Platz gefunden habe, müsse sich mit den hohen Kosten (monatlich 4500 Euro) auseinandersetzen, die für viele Menschen unerschwinglich seien, mit dem hart Ersparten oder aus Staatskasse bezahlt werden müssen. 

Die Vorstandschaft machte sich derzeit strategische  Gedanken über die zukünftige Ausrichtung des OCV, so Lallinger. Er verwies auf die St. Gotthard GmbH, die mit Geschäftsführerin Anja Gibis an der Spitze gut aufgestellt sei. 

Die Hengersberger Caritas, so Lallinger, sei vor 50 Jahren gegründet worden. Dem Ortsverband gehören aktuell 182 Mitglieder an. Im Pflegeheim St. Gotthard werden 83 Heimbewohner und fünf Personen in der Tagespflege von 90 Mitarbeitern betreut und versorgt. In den Sozialstationen Osterhofen und Hengersberg/Schöllnach kümmern sich 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 364 Patienten. In den Kindergärten St. Gotthard, Bruder Konrad und St. Gunther sind 41 Mitarbeiterinnen bemüht, den 205 Kindergarten- und Krippenkindern ein gutes Betreuungsangebot zu unterbreiten.

Auf die Vereinsarbeit eingehend berichtete Willi Lallinger von sechs Vorstandssitzungen, in denen wichtige Entscheidungen zur strategischen Ausrichtung oder zu finanziellen und baulichen Dingen getroffen wurden. Anja Gibis informierte detailliert über die anstehenden Baumaßnahmen, wozu das Einrichten von acht zusätzlichen Kurzzeitpflegeplätzen mit separatem Aufenthaltsraum und einem Stationszimmer für das Personal ebenso gehört wie die durch Umbau neu geschaffene solitäre Tagespflegeeinrichtung mit 15 Plätzen und separatem Zugang.

In den Mittelbereichen des 1. und 2. Obergeschosses werden je vier Bewohnerzimmer saniert und je ein separater Aufenthaltsraum sowie ein neues Stationszimmer für das Personal eingerichtet. Im ganzen Haus wird zudem der Brandschutz modernisiert. Die Planunterlagen liegen dem Landratsamt  vor. Nach der Genehmigung soll Anfang 2025 mit dem Umbau begonnen werden, Anfang 2026 soll alles fertig sein.

Umfangreicher Umbau beginnt Anfang 2025

Claudia Amesberger, Leiterin des Kinderhauses St. Gotthard, berichtete zusammenfassend, dass alle drei Kindergärten voll ausgelastet sind. Allerdings mache sich der Rückgang bei den Geburten in Hengersberg bereits bemerkbar: Im Kinderhaus St. Gotthard musste eine Gruppe geschlossen werden. Nach dem Wegfall einer Krippengruppe in den beiden anderen Kindergärten ist die Krippengruppe nun mit zwölf Kindern belegt. Zusammen mit den 18 Kindern in den drei Kinderkrippen sind im Kinderhaus St. Gotthard 90 Kinder untergebracht, die von 16 Mitarbeiterinnen betreut und versorgt werden. Im "Bruder Konrad" in Schwarzach stehen den insgesamt 57 Kindern, darunter zehn Krippenkinder, elf Mitarbeiterinnen und im "St. Gunther" 58Kindern, darunter 21 Krippenkinder, 13 Mitarbeiterinnen zur Seite.

Die in die Ortscaritas integrierten Seniorenclubs Hengersberg und Frohnstetten sind sehr aktiv. In Hengersberg werden unter der Leitung von Christiane Schwarzhuber-Gramalla und der Mithilfe von zehn Ehrenamtlichen regelmäßig monatliche Treffen organisiert. Unter der Leitung von Josefa Pöhn ist der Seniorenclub Frohnstetten ebenfalls sehr aktiv für die ältere Bevölkerung des Ortsteils, worüber regelmäßig im Pfarrbrief informiert wird.

Eine wichtige Entscheidung wurde mit der Berufung von Martin Hohenberger, Geschäftsführender Vorstand der Caritas Landau und ehemaliger Kreisjugendring-Geschäftsführer in Deggendorf, in den Vorstand des OCV Hengersberg getroffen. Dort will er sein Wissen, insbesondere auch im Hinblick auf eine zukunftsweisende Satzungs- und Führungsreform, einbringen. Notwendig geworden war die Nachwahl nach dem Tod von Vorstandsmitglied Rosmarie Erken. Mit Martin Hohenberger wolle man den OCV krisenfest aufstellen, erklärte Willi Lallinger.

Kassenprüfer Heinrich Sagerer bestätigte dem Ortsverband eine saubere Buchführung und ein geordnetes Finanzwesen. Seiner Empfehlung zur Entlastung der Vorstandschaft kamen die Mitglieder nach.

Mathias Berger bezeichnete den OCV Hengersberg als einen unverzichtbaren Partner für den Markt Hengersberg. Er bedankte sich bei Mitgliedern und Verantwortlichen für die ehren- und hauptamtliche Arbeit. Man sei froh, den OCV und seine Einrichtungen in Hengersberg zu haben.

Manuela Stephan bestätigte dem OCV, eine große Stütze für die ältere und die jüngere Generation zu sein. Wichtig dafür sei eine gut funktionierende Vorstandschaft.